Helmut Lethen: Die Suche nach dem Handorakel (2012)

Was wir für gewöhnlich am Ende eines Buches erwarten, steht in Helmut Lethens Suche nach dem Handorakel ganz vorn: eine Bücherliste. Aber nicht aus Konvention weist Lethen Texte nach, aus Lust zitiert er Bücher herbei, die das Personal seiner Geschichte über »1968« stellen. Es treten auf: Walter Benjamins »Kunstwerk«-Buch als Waffe gegen den Dünkel der Elitenkultur, Alexander Mitscherlichs Studie zur »Vaterlosen Gesellschaft« als Vademekum für verlorene Söhne … Eine Welt aus Papierwesen, die »Bewegungsimpulse« aussendeten, »mobilisierten« und »Verhaltenslehren« vorschrieben. Nachrichten im Wortsinne – aus einer bibliophilen Antike, in der Bücher soziale Körper schufen. Helmut Lethen lässt sie auferstehen.

(Zuerst erschienen auf ZEIT.de, Winter 2012)


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